Autogas-Technik

Autogasfahrzeuge sind Verbrennungsmotor-Fahrzeuge, die mit Flüssiggas betrieben werden – was nicht zu verwechseln ist mit Erdgas oder Flüssigerdgas. Diese Wagen werden entweder zunächst mit dem herkömmlichen Benzin oder direkt mit Autogas gestartet. Fahrzeuge mit Autogasanlagen gelten als laufruhig und weniger belastend für die Umwelt – was die ausgestoßenen Schadstoffe betrifft – als andere Motorfahrzeuge.

Anlagen-Typen

Es gibt verschiedene Anlagen, mit denen die Autos ausgestattet sein können:

Bei den Erstgenannten wird das Gas – welches im Tank durch Druck flüssig gehalten wird – über einen Verdampfer und dem dazugehörigen Druckregler dem Motor im gasförmigen Zustand übergeben. Der Nachteil bei diesem Anlagentyp ist, dass sie erst bei einer Kühlwassertemperatur von mehr als 30° Celsius auf Autogas umstellt – bis dahin läuft sie mit herkömmlichen Benzin – um so einer Vereisung des Verdampfers entgegen zu wirken, der bei zu niedrigen Außentemperaturen und dem Kühleffekt des Aggregatzustandswechsels des Gases schnell gefrieren würde. Die Anlage mit Flüssiggaseinspritzung (auch LPI-Anlage genannt) funktioniert mit einem Ringleitungssystem, welches das Gas mittels einer Kraftstoffpumpe unter Druck über Dosierventile in den Ansaugtrakt spritzt. Durch diese Technik wird ein geringerer Leistungsverlust verursacht, der wiederum zu einer Leistungssteigerung des Motors führt.

Die älteste aber auch preiswerteste Variante der Autogasanlage ist die Venturi-Technik, die über eine Venturi-Düse vor der Drosselklappe des Ansaugkanals selbstständig Gas in die Ansaugluft beimischt, welches zuvor aus dem Verdampfer beordert wurde.

Teilsequenzielle Anlagen arbeiten mit elektronisch gesteuerten Ventilen zum Dosieren des Gases, welche dieses per Gasverteiler in die Zylinderansaugstutzen überträgt. Trotz der moderneren Technik können hiermit auch noch ältere Fahrzeuge ausgestattet werden.

Mit der Vollsequenziellen Anlage allerdings gilt dies nur noch für Fahrzeuge ab Mitte der 90er Jahre, da nur diese über die entsprechende Basistechnik – (gruppen-)sequenzielle Benzineinspritzung – verfügen. Sie verfügen über ein Dosierventil pro Zylinder und werden in der Regel über den Bordcomputer berechnet und gesteuert.

Die neueste Anlagentechnik ist definitiv die Flüssiggasdirekteinspritzungsanlage. Sie ist teurer und aktuell noch lauter als ihre Vorgänger. Dennoch sorgt die Technik der Brennraumkühlung für eine Effizienzsteigerung des Motors, die gegenüber den anderen Motortypen auffällig ist.

Sicherheit

Autogas-Fahrzeuge sind – trotz diverser Befürchtungen – genauso sicher wie Benzinfahrzeuge. Durch diverse Sicherheitssysteme sind die Tanks und Rohrverbindungen entsprechend bei Unfällen geschützt. Durch ein Rückschlagventil wird beim Betanken verhindert, dass bei einem Abriss des Rohres Gas austreten kann und bei der Tankentnahme der Beförderungsleitung für den Motorraum sorgt ein Magnetventil bei Stromverlust für die sofortige Schließung der Leitung. Auch Brände sind ein geringes Problem für die Fahrzeuge. Entsprechende Tests haben bewiesen, dass die Tanks einem Überdruck von mehr als 30 bar standhalten können. Zudem sorgen Überdruckventile dafür, dass bei einem Druck ab 25 bar das Gas kontrolliert entsorgt wird, so dass der Tank nicht mehr explodieren kann.

Einbaumöglichkeiten für Autogas-Tanks

Da beinahe jeder Wagen mit einem Ottomotor einfach umgerüstet werden kann, gibt es verschiedene Tankeinbaumöglichkeiten. Zum einen die Reserveradmulde, welche je nach Fahrzeugtyp ein Tankvolumen von 34 bis 94 Litern fasst. Das dadurch entfallene Rad muss allerdings anschließend durch Pannensprays oder so genannten Runflat-Rädern ersetzt werden. Eine weitere Möglichkeit ist ein Tank im Kofferraum, der dann zylinderförmig ist und ein Fassungsvermögen von 60 bis 200 Litern besitzt. Ebenso ist ein Unterflurtank möglich, deren Kapazität zwischen 34 und 82 Litern liegt. Die aus den Tanks resultierende Reichweite liegt bei etwa 300 bis 1000 Kilometer, abhängig der Tankgröße und des Verbrauchs. Da der Benzintank erhalten bleibt, kann der Wagen mit beiden Gemischen angetrieben werden und die Gesamtreichweite des Fahrzeugs erheblich gesteigert werden. Durch die Beigabe von so genannten Additiv-Beimengen – also Hilfs- oder Zusatzstoffen – wird zudem der Verschleiß von Ventilen beim Kraftstoffwechsel und somit die Gefahr eines Motorschadens verringert.

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